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Bericht aus MSK Kongress 1.2023 Paris

1. Muskuloskelettal Kontress 1.2023, Paris,

Paris war wirklich eine tolle Erfahrung, um bei bekannten Kollegen nochmals viel über die Gefässembolisation zu lernen. Dabei war es gar nicht so einfach, da erstmal hinzukommen: Der TGV war morgens sowas von rappelvoll, dass ich lieber mit dem Auto gefahren bin – quer durchs Französische Jura, und das bei reichlich Eis und Schnee. Insgesamt habe ich für die Fahrt von Bern nach Paris sechs Stunden auf der Piste verbracht. Gelohnt hat sich die anstrengende Fahrt aber auf jeden Fall.

Getroffen haben sich renommiertesten Experten aus aller Welt im Hyatt Regency Hotel, einen Steinwurf weit vom Place de L’Étoile enfernt. Von da aus hat man die vermutlich beste Aussicht über die französische Metropole. So ein Anblick macht doch gleich richtig Laune für eine erfolgreiche Tagung!

Bei dem Meeting ging es um die transarterielle Embolisation und ihre Anwendung bei einer Vielzahl von Gelenkerkrankungen, Enthesiopathien und Tendinosen.

 

Sogar der berühmte Dr. Okuno aus Tokio war da, bei dem ich vor einiger Zeit eine Observership verbringen durfte. Der weltweit führende Experte hinterliess keine Zweifel, dass er in Sachen Erfahrung mit Gefässembolisationen kaum zu übertreffen ist: Bei so ziemlich jedem Gelenk hat er schon mehr als hundert Fälle behandelt! Klingt nach Fliessbandarbeit? Keineswegs – ich habe noch keinen Arzt erlebt, der derart präzise und genau seine Arbeit macht und sich dafür auch wirklich die notwendige Zeit nimmt. Gut Ding will Weile haben…

 

 Die Familie Okuno hat eine lange Familientradition als Ärzte. Bereits der Vater war interventioneller Radiologe, der sich mit der rheumatoiden Arthritis herumschlug – allerdings mit deutlich weniger Erfolg als der Sohn. Nachdem der junge Yuji Okuno seine ersten Erfahrungen mit Leberembolisationen gemacht hatte wandte er die gleiche Technik bei Patienten mit Schulterschmerzen an. Und siehe da, die Schmerzen waren bereits kurz nach dem Eingriff auf wundersame Art und Weise verschwunden. So schnell hat das zuvor weder ein Medikament noch eine andere Behandlung jemals geschafft.

Eine angehende Koryphäe ist auch Dr. Ana Fernandez Martinez vom Hospital de Léon, die sich vor allem mit der Behandlung von Frozen Shoulder einen Namen gemacht hat und dabei gute Resultate vorweisen kann. Wer selber schon mal Schulterschmerzen hatte weiss, wie steif die Schulter dadurch wird und sich wegen der Schmerzen kaum noch vernünftig bewegen lässt. Dr. Martinez testet jedes Mal die Beweglichkeit der Schulter vor und nach der Behandlung und konnte zeigen, dass sich diese sofort nach dem Eingriff bessert. Eine Beobachtung, die ich in Japan ebenfalls machen konnte.

Dr. Mark Little vom Royal Berkshire Hospital forscht über die Kniegelenksembolisation und befasst sich mit der Gefässanatomie des Kniegelenks und ihren Normvarianten. Von ihm stammt die 2021 publizierte Genicular artEry embolisatioN in patiEnts with oSteoarthrItiS of the knee (GENESIS)-Studie. Aktuell läuft der Nachfolger GENESIS 2 mit einer Kontrollgruppe, sprich Testpersonen, an denen Placebo-ähnlich nur zum Schein ein Eingriff erfolgt. Auf die Resultate darf man gespannt sein… 

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