Arthritis Behandlung mit Kälte: Was Kryotherapie leisten kann

Arthritis ist eine weit verbreitete degenerative Erkrankung der Gelenke. Sie geht mit Entzündungen im betroffenen Gelenk einher und kann zu erheblichen Schmerzen und eingeschränkter Mobilität führen. Gängige Ansätze zur Arthritis Therapie sind spezielle Medikamente zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung sowie physikalische Methoden. Eine moderne und in vielen Fällen geeignete Methode zur Verbesserung der Lebensqualität von Arthritis-Patienten ist die Ganzkörper-Kryotherapie. Im Rahmen der Kältetherapie wird der Körper der Betroffenen für eine kurze Zeit in einer speziellen Kältekammer extremer Kälte ausgesetzt. Durch den Kältereiz können die Durchblutung verbessert, Entzündungen gehemmt, Schmerzen reduziert und gleichzeitig die Beweglichkeit der Gelenke verbessert werden. Erfahren Sie mehr zur Arthritis Behandlung mittels Kältetherapie und für wen diese Art der Therapie geeignet ist. 


Definition von Arthritis und Unterschied zur Arthrose und zur rheumatoiden Arthritis

Bei einer Arthritis handelt es sich um eine Gelenk-Entzündung. Von dieser Entzündung können ein einzelnes Gelenk (Monarthritis), einige Gelenke (Oligarthritis) oder viele Gelenke (Polyarthritis) betroffen sein. Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen. Grundsätzlich können alle Gelenke des Körpers betroffen sein. Besonders häufig befällt die Krankheit Finger-, Hüft-, Knie- und Fussgelenke.

 

Ist das umliegende Gewebe eines Gelenks betroffen, spricht man von einer „Periarthritis“.

Hände einer Frau – Symbolbild für schmerzende Gelenke bei Arthritis

Während eine Arthrose die Abnutzung des Gelenkknorpels bezeichnet, kommt bei einer Arthritis eine schmerzhafte Entzündungsreaktion hinzu. Im englischen Sprachraum heißt die Arthrose „Osteoarthritis“, aber die Erkrankung verläuft in der Regel ohne entzündliche Vorgänge und steht allein für den chronisch-degenerativen Verschleiß von Gelenken. Die rheumatoide Arthritis bezeichnet hingegen eine Sonderform der Arthritis, bei der es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Diese Krankheit ist eher mit dem Rheuma verwandt und entsteht infolge einer Abwehrreaktion des Immunsystems gegen körpereigene Strukturen.

Die Ursachen von Arthritis

Arthritis tritt häufig als Folge einer Arthrose auf und ist bedingt durch den langjährigen Verschleiss und dadurch hervorgerufene Abnutzung des Gelenkknorpels. Fehlen die Gleitflächen zwischen den Gelenken, so reiben Knochen aufeinander, und weisse Blutkörperchen versuchen die dabei anfallenden Partikel zu beseitigen. Das Resultat ist eine Entzündung, die mit teils erheblichen Schmerzen einhergeht. Ähnliche Abwehrreaktionen treten bei bakteriellen Infektionen und Autoimmunprozessen auf. 

 

Als Risikofaktoren für Arthrose und eine daraus resultierende Arthritis gelten: 

  • Alter: Mit zunehmendem Lebensalter nutzen sich die Gelenke ab.
  • Vererbung: Offenbar kann eine familiäre Veranlagung das Risiko für die Erkrankung erhöhen.
  • Übergewicht: Adipositas führt zu einer übermässigen Belastung der Gelenke, was sich vor allem auf Hüfte, Knie und Sprunggelenke auswirkt.
  • Verletzungen: Traumatische Verletzungen etwa durch einen Unfall oder Sport können das Auftreten einer Arthritis in diesem Bereich fördern.
  • Überbeanspruchung: Berufe oder Sportarten, die ein Gelenk besonders belasten, gelten als Risikofaktoren für Arthrose und Arthritis.

Bei einer bakteriellen Arthritis gelangen Keime über Verletzungen oder die Blutbahn in ein Gelenk und rufen dort eine Entzündung hervor. Diese Form der Erkrankung tritt vergleichsweise selten auf.

 

Häufiger tritt eine nicht-bakterielle Arthritis auf. Diese zählt zu den rheumatischen Erkrankungen und ist auf eine Reaktion der Immunabwehr gegen körpereigene Substanzen zurückzuführen, wie:

  • die bereits erwähnte rheumatoide Arthritis   
  • Psoriasis-Arthritis im Rahmen einer Schuppenflechte (Psoriasis) oder
  • Gicht-Arthritis bei Gelenkschädigungen durch Harnsäurekristalle aus dem Purin-Stoffwechsel bei Gicht und erhöhten Harnsäurewerten.

Welche Symptome treten bei einer Arthritis auf?

Zu den häufigsten Beschwerden bei einer Arthritis gehören folgende Symptome:

  • Schmerzen: Durch die Entzündungen kommt es zu Schmerzen, die sich bei Belastung weiter verschlimmern.
  • Schwellungen sind eine weitere Folge der Entzündungsreaktionen.
  • Steifigkeit im betroffenen Gelenk. Das gilt insbesondere am Morgen oder nach längeren Ruhephasen.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Das Gelenk zu bewegen, ist mit Schwierigkeiten verbunden, sodass es auch zu Einschränkungen in der Mobilität kommt.
  • Geräusche beim Bewegen, etwa ein hörbares Knirschen oder Knacken.
Hände einer älteren Person, die sich auf einen Gehstock stützt vor der Kältetherapie bei Arthritis

Die Symptome können von Person zu Person variieren und verschlimmern sich mit dem weiteren Fortschreiten der Erkrankung.

Wie erfolgt die Diagnose?

Festgestellt wird eine Arthritis durch einen Arzt oder Rheumatologen. Eine frühzeitige Diagnose hilft bei der bestmöglichen Bewältigung der Erkrankung. Zur Diagnose kommen in der Regel folgende Verfahren zur Anwendung:

  • Wichtig ist eine eingehende Anamnese, wobei der behandelnde Arzt nach Beschwerden, Krankengeschichte und möglichen Risikofaktoren fragt.
  • Bei der körperlichen Untersuchung werden die betroffenen Gelenke auf Schmerzen, Schwellungen und Beweglichkeit untersucht.
  • Ein Bluttest kann Auskunft darüber geben, ob die Entzündungsindikatoren im Blut erhöht sind und grenzt andere mögliche Ursachen für Gelenkschmerzen aus.
  • Bildgebende Verfahren wie Röntgenbilder oder ein MRT-Scan helfen bei der Beurteilung des Gelenkschadens und seines Ausmasses.

Welche Optionen gibt es in der Arthritis-Therapie?

Ziel bei der Arthritis-Therapie ist die Linderung der Beschwerden, um die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Zu den klassischen Therapiemethoden gehören:

  • Medikamente: Es gibt verschiedene Basismedikamente in der konservativen Arthritis Therapie. Hier kommen vor allem Schmerzmittel (Analgetika) und entzündungshemmende Mittel (Antiphlogistika) zum Einsatz, um den Schmerz zu lindern und die Entzündung zu reduzieren. 
  • Physiotherapie: Gezielte Übungen dienen der Stärkung der Muskulatur und verbessern die Beweglichkeit der Gelenke. 
  • Gewichtsreduktion: Dies ist bei einer Adipositas anzuraten, um die Belastung der Gelenke zu verringern. 
  • Hilfsmittel: Orthesen, Bandagen, Gehhilfen und weitere Hilfsmittel dienen der Unterstützung und Stabilisierung.
  • Chirurgische Behandlung: In weit fortgeschrittenen Stadien wird ein Gelenkersatz in Form einer Endoprothese zur besten Behandlungsoption.
Junge Frau bei der Arthritis Behandlung mittels Physiotherapie

Wie hilft die Kältetherapie bei Arthritis?

Seit einigen Jahren kommt bei Behandlung einer Arthritis auch die sogenannte Kältetherapie bzw. Kryotherapie zur Anwendung. Bei der Ganzkörper-Kryotherapie (Whole Body Cryotherapy, WBCT) werden betroffene Patienten für wenige Minuten extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt. Bei einer typischen Sitzung in einer Kryosauna verbringt der Patient einige Minuten in einer speziellen Kältekammer, in der rund -110 °C oder weniger herrschen. Dabei trägt er nur leichte Badekleidung sowie einen Schutz für die besonders exponierten und kälteempfindlichen Stellen wie Ohren, Hände und Füsse. Durch die kurzfristige Kälte-Exposition wird nicht nur die Haut des Patienten, sondern auch das tiefer gelegene Gewebe heruntergekühlt. Das sorgt für die Freisetzung von Endorphinen, reduziert Entzündungen und Schmerzen und gilt zudem als probates Mittel zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit. Bisherige Erfahrungen zeigen: Die Therapie mit Kälte hat sowohl auf die akute als auch auf die chronische Arthritis positive Auswirkungen in Bezug auf Schmerz- und Entzündungsreduktion.

 

Im Einzelnen wirkt die kurze extreme Kälte bei einer Ganzkörper-Kryotherapie auf folgende Aspekte:

  • Entzündungshemmung: Entzündungen in den Gelenken spielen bei der Arthritis eine zentrale Rolle und sind für Schmerzen und Schwellungen verantwortlich. Die Kälte trägt mit dazu bei, die Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe zu verringern und dadurch auch die damit verbundenen Schmerzen und Schwellungen zu mindern. 
  • Schmerzlinderung: Die analgetische (schmerzlindernde) Wirkung der Kryosauna beruht auch darauf, dass die niedrigen Temperauren die Schmerzrezeptoren vorübergehend blockieren. Nach einer Kryotherapie-Sitzung kann dieser Effekt mehrere Stunden anhalten. 
  • Steigerung der Durchblutung: Niedrige Temperaturen erhöhen die Durchblutung, da der Körper die Temperatur auszugleichen versucht. Das kann dazu beitragen, Sauerstoff und Nährstoffe zu den geschädigten Gelenken zu transportieren und den Heilungsprozess zu unterstützen.
  • Verbesserte Beweglichkeit: Vor allem in den fortgeschrittenen Stadien leiden Arthritis-Patienten unter einer eingeschränkten Beweglichkeit. Die Sitzung in einer Kryosauna kann dabei helfen, die Muskulatur zu entspannen und die Gelenke wieder beweglicher zu machen.
Kälte-Kammer für die Behandlung von rheumatoider Arthritis

Ist die Ganzkörper-Kryotherapie empfehlenswert?

Die WBCT zeigt vielversprechende Ansätze zur Linderung der Beschwerden bei Arthritis. Obwohl noch weitere Forschungen und klinische Studien zur Kältetherapie bei Arthritis wünschenswert erscheinen, um die genauen Wirkmechanismen und Langzeiteffekte zu klären, berichten viele Patienten von spürbaren Verbesserungen bei den typischen Schmerzen und Einschränkungen der Bewegung.

 

Bewährt hat sich die Kryotherapie auch bei der Nachbehandlung nach einer Operation, etwa bei einer Knie-Arthritis. Wirksam und zugleich hocheffektiv ist sie vor allem bei regelmässiger Anwendung. Sowohl nach einer Operation als auch zur konservativen Arthritis Behandlung stellt die regelmässige Anwendung der Kältetherapie kein Problem dar, da sich die Behandlung als gut verträglich erwiesen hat.

Kontraindikationen: Wann darf man nicht in die Kryosauna?

Die Ganzkörper-Kryotherapie gilt als sicher, wenn sie von qualifizierten Fachleuten durchgeführt wird. Kontraindiziert ist sie in der Schwangerschaft, bei hochgradigem Bluthochdruck, kurz nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, Arrhythmien und anderen Herzerkrankungen oder dem Raynaud-Syndrom. Hier sollte vor einer Kryositzung unbedingt Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden, ob diese Methode auch in einem solchen Fall angebracht ist.

Wärme oder Kälte bei Gelenkschmerzen?

Rheuma- und Arthrose-Patienten haben häufig die Erfahrung gemacht, dass Anwendungen mit Wärme sich positiv auf ihr Wohlbefinden auswirken. Die Wärme entspannt die Muskeln und regt den Blutfluss an, sodass die Gelenke besser mit Nährstoffen versorgt und der Druck auf die Gelenke gemindert wird. Durch die Wärmetherapie lassen sich auch Schmerzen lindern.

 

Anders verhält es sich, wenn sich aus der Arthrose eine Arthritis und somit eine entzündliche Erkrankung entwickelt hat. Auch bei der aktivierten Arthrose (Arthrose mit temporär starken entzündungsbedingten Schmerzen), der rheumatoiden Arthritis und anderen Arthritiden handelt es sich um entzündliche Krankheiten. Wärme kann hierbei den inflammatorischen Prozess weiter beschleunigen und die Schmerzen verschlimmern. Daher ist die Behandlung mit Kälte bei Gelenkschmerzen, denen eine Entzündung zugrunde liegt, zu bevorzugen. Kälte besitzt eine anti-entzündliche Wirkung. Durch den extremen Kältereiz über eine kurze Dauer sollen sowohl die Anzahl der proinflammatorischen Zytokine als auch die Schmerzintensität reduziert werden. Nach aktuellen Erkenntnissen hemmt die Kälte über die Haut zudem die Schmerz-Weiterleitung im gesamten Körper der Patienten. So kann die Kältetherapie bei Arthritis dazu beitragen, die medikamentöse Therapie zu unterstützen oder sogar den Schmerzmittel-Bedarf zu reduzieren.

 

Trotz der Behandlungserfolge: Ob die Arthritis-Therapie mittels Kälte auch in Ihrem Fall angewendet werden kann, sollten Sie vorab mit einem spezialisierten Arzt bzw. einer spezialisierten Ärztin unbedingt abklären.


Sie leiden an Arthritis? Dann sind Sie bei mir richtig!

Schematische Darstellung der Gelenkembolisation zur Arthrose Behandlung

Ich bin Dr. Susanne Constantinescu und habe mich auf Kryotherapie und Mikrotherapie spezialisiert. Die beschriebene Kältetherapie kann ich auch bei Ihnen durchführen. Im Herzen der Bundesstadt Bern betreibe ich eine Praxis, zu deren Ausstattung eine Kältekammer gehört. Diese eignet sich nicht nur zur Arthritis-Behandlung, sondern kann auch zur Behandlung von Morbus Bechterew, Fibromyalgie und weiteren entzündlichen Krankheitsbildern eingesetzt werden.

 

Wenn Sie an Arthritis leiden und überlegen, ob eine Ganzkörper-Kryotherapie für Sie infrage kommt, rufen Sie mich an oder schreiben Sie eine E-Mail an mit-bern@hin.ch. Gemeinsam können wir eine umfassende Behandlungsstrategie entwickeln, um Ihre Beschwerden zu bessern und Ihnen die bestmögliche Lebensqualität zu sichern.



Quellen, Links und weiterführende Literatur

 

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

Klinische Studien