Fibromyalgie und Kälte: Behandlung per Kryotherapie

Fibromyalgie, genauer das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist ein vielgestaltiges Krankheitsbild, das vor allem durch chronische Schmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfung gekennzeichnet ist. Im Vordergrund stehen nicht Entzündungen, sondern eine veränderte Schmerzwahrnehmung, die die Lebensqualität eines Patienten nachhaltig beeinträchtigen. Die Kryotherapie ist eine moderne und wissenschaftlich belegte Alternative zur konventionellen Behandlung mit Schmerzmitteln und Physiotherapie.

Erfahren Sie hier mehr zu Symptomen und Therapiemöglichkeiten der Fibromyalgie und wie bei Fibromyalgie eine Kältetherapie zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden kann. Vereinbaren Sie jetzt einen persönlichen Beratungstermin in meiner Praxis in Bern und besprechen Sie mit mir in der Sprechstunde, welchen Nutzen die Kältesauna für Ihre Lebensqualität bei Fibromyalgie haben kann.


Was ist Fibromyalgie?

Das Fibromyalgie-Syndrom ist eine schmerzhafte Erkrankung des muskuloskelettalen Systems. Im Gegensatz zum myofaszialen Schmerzsyndrom ist die Druckempfindlichkeit nicht lokal beschränkt, sondern der Schmerz kann alle fibromuskulären Gewebe betreffen. Eine gängige These geht zudem davon aus, dass bei der Fibromyalgie die Schmerzhemmung des Gehirns unzureichend ist. Dies kann auch erklären, warum die bei rheumatischen Erkrankungen häufig auftretenden hohen Entzündungswerte bei Fibromyalgie-Patienten im normalen Bereich liegen.Falsch ist die Einordnung als psychiatrische oder psychosomatische Krankheit; diese verbreitete Ansicht lässt sich darauf zurückzuführen, dass viele Patienten durch chronische Schmerzen beeinträchtigt Depressionen und andere seelische Störungen entwickeln. Daher spricht man auch von einer „anhaltenden somatoformen Schmerzstörung“.

Was sind die Ursachen der Fibromyalgie?

Die Ursachen des FMS sind noch nicht vollständig geklärt. Entzündungen sind daran nicht unmittelbar beteiligt, im Gegensatz zu vielen anderen chronischen Schmerzerkrankungen. Offenbar sind die Ursachen multifaktoriell, was bedeutet, dass es keinen speziellen einzelnen Auslöser gibt, sondern dass mehrere Umstände zusammenkommen. Dazu gehören:

Frau, die nach einer schlechten Nacht an Nackenschmerzen leidet
  • Veränderungen bei Schmerzempfinden, Schmerzverarbeitung und Schmerzgedächtnis im Zentralnervensystem (ZNS),
  • Störungen bei Botenstoffen wie bestimmten Zytokinen und Neurotransmittern,
  • Störungen der Hormonregulation des Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Systems (HPA-/HHN-Achse)

Genetische, physikalische und psychosoziale Einflussfaktoren werden ebenfalls diskutiert; diese tragen vermutlich vor allem zum chronischen Verlauf von Betroffenen bei.

Wie häufig ist Fibromyalgie?

Fibromyalgie gilt klinisch als die dritthäufigste Erkrankung des rheumatischen Formenkreises. Die Prävalenz schätzt man in den westlichen Industrienationen auf etwa zwei Prozent (je nach Quelle 0,6 – 5,8 %), wobei eine exakte Bestimmung in Anbetracht der Bandbreite an Beschwerden schwierig ist. Am häufigsten betroffen sind Frauen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Sie erkranken rund neunmal häufiger als Männer. Jedoch können Erwachsene in jedem Alter, Jugendliche und in seltenen Fällen sogar Kinder an FMS erkranken.

Welche Symptome treten bei Fibromyalgie auf?

Das FMS ist nicht nur multifaktoriell bedingt, sondern auch polysymptomatisch. Die typischen Beschwerden umfassen

  • chronische, länger als drei Monate anhaltende Muskel- und/oder Gelenkschmerzen in mehreren Körperregionen (Nacken, Rücken, Arme, Beine)
  • Schlafstörungen
  • körperliche und geistige Erschöpfung

Ausserdem leiden viele Fibromyalgie-Patienten darüber hinaus an:

  • körperlichen Beschwerden (Magen, Darm, Harnwege, Atemwege, Herz-Kreislauf)
  • Morgensteifigkeit in Gelenken
  • Reizüberempfindlichkeit (Geruch, Berührung, Geräusche, Augen)
  • Müdigkeit/Fatigue
  • Nervosität
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Depressionen (bei 60 – 80 % der Patienten) und Angstzuständen

Aufgrund der vielen unterschiedlichen Ausprägungen des FMS ist eine Differenzialdiagnose zur Abgrenzung von anderen Erkrankungen besonders wichtig.

fibromyalgische Symptome medizinische Vektorgrafik einzeln auf weißem Hintergrund, Infografik

Welche Risikofaktoren begünstigen das Auftreten einer Fibromyalgie?

Eine Reihe von Einflussfaktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit, mit der Fibromyalgie auftritt. Dazu gehören:

  • entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie Lupus erythematodes und rheumatoide Arthritis
  • Infektionen
  • Rauchen
  • Übergewicht (Adipositas)
  • Diabetes
  • Stress
  • körperliche und sexuelle Misshandlung
  • Depressionen

Wie erfolgt die Diagnose Fibromyalgie?

Für die Diagnose einer Fibromyalgie ist vor allem eine gründliche Anamnese unverzichtbar; einen speziellen Test dafür gibt es nicht.

  • Der Arzt stellt eingehende Fragen zu den Schmerzen, Schlafstörungen und seelischen Beschwerden der Betroffenen sowie Einschränkungen im Alltag.
  • Dazu gehört auch die Kontrolle der täglichen Medikation, da einige Arzneimittel als Nebenwirkung Muskel- und Gliederschmerzen hervorrufen können.
  • Die körperliche Untersuchung umfasst vor allem die Prüfung auf Schmerzen, wenn er auf bestimmte Stellen von Muskulatur und Sehnenansätzen drückt.
  • Laboruntersuchungen wie Blutwerte und bildgebende Verfahren wie Röntgen sind bei einer Fibromyalgie in aller Regel unauffällig, aber unbedingt wichtig für die Abgrenzung gegenüber anderen Erkrankungen wie Rheuma.
  • In Zweifelsfällen muss ein Internist, Neurologe oder Orthopäde zu Rate gezogen werden, um eine sichere Differenzialdiagnose zu gewährleisten.

Wie sind der Verlauf und die Prognose des FMS?

Fibromyalgie beeinträchtigt weder die Lebenserwartung noch führt sie zu Invalidität, sie kann aber die Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen. Eine rechtzeitige Diagnose und Therapie tragen entscheidend mit dazu bei, dass sich der chronische Verlauf mit Schmerzen und körperlichen sowie geistigen Beeinträchtigungen in Grenzen hält und die Beschwerden die Betroffenen in Alltag, Beruf und Freizeit nicht in zunehmendem Masse belasten.

Fibromyalgie: Therapie für mehr Lebensqualität

Das FMS gilt als nicht heilbar; daher steht die Linderung der Beschwerden, vor allem der Schmerzen und die Erhaltung der Beweglichkeit und Lebensqualität im Vordergrund der rein symptomatischen Therapie.


Medikamente können die Beschwerden nicht beseitigen, aber in schweren Fällen positiv beeinflussen. Antidepressiva (Amitriptylin) oder Antiepileptika (Pregabalin) sollten allerdings nur zeitlich begrenzt eingenommen werden. Sie haben eine ganze Reihe von Nebenwirkungen, mit denen sie für eine Dauermedikation ungeeignet sind.

Eigenständige Behandlung der Fibromyalgie

Neben der Behandlung durch den Hausarzt, Psychologen und Physiotherapeuten ist eine vom Patienten eigenständig und regelmässig durchgeführte Selbstbehandlung unbedingt wichtig. Dazu gehören Entspannungsübungen und leichte körperliche Aktivitäten wie Ausdauertraining und/oder (Wasser-)Gymnastik, die die Therapeuten in einer Patientenschulung erklären. Die regelmässige Bewegung ist dabei genauso wichtig für die Betroffenen wie das Wissen über die eigenen Grenzen. Eine Überanstrengung sollte bei der Fibromyalgie unbedingt vermieden werden, da sie die Schmerzen im Körper verstärken kann. Auch psychische Belastung und Stress sollten Patienten so gut es geht minimieren.

Junge und ältere Menschen in der Physiotherapie mit Hanteln im Bereich Wassergymnastik

Eine angepasste Ernährung kann bei den häufig auftretenden Problemen mit dem Verdauungstrakt Erleichterung schaffen. Schlafstörungen hängen häufig mit Schmerzen oder kribbelnden Beinen zusammen, weshalb hier teilweise und zeitlich begrenzt Antidepressiva zum Einsatz kommen können, um vom Schmerz abzulenken. Da diese nicht dauerhaft genommen werden können, empfiehlt sich gezieltes Schlaftraining sowie Training zur Entspannung der Muskeln, um den Leidensdruck zu lindern.


Kryotherapie als unterstützende Behandlungsmethode bei Fibromyalgie

Bei Fibromyalgie erfreuen sich komplementäre und alternative Therapien grosser Beliebtheit. Allerdings sind Methoden wie Akupunktur oder Hypnosetherapie nicht evidenzbasiert und werden von vielen Therapeuten kritisch betrachtet. Dagegen gibt es für die Wirkung von Thermotherapien bei Fibromyalgie (Kälte- und Wärmetherapie) gute wissenschaftliche Belege.

Fibromyalgie: Wärme oder Kälte für die Behandlung?

Von diesen physikalischen Therapien wird die Ganzkörper-Wärmetherapie (Whole Body Thermotherapy, WBTT) bereits seit vielen Jahren mit guten Erfolgen eingesetzt. Umso interessanter ist die Erkenntnis, dass bei Fibromyalgie Kälte sogar noch besser wirkt und bei vielen Patienten die Beschwerden wesentlich langfristiger bessert. Als besonders effektiv hat sich die Ganzkörper-Kältetherapie (Whole Body Cryotherapy, WBCT) erwiesen.

Was ist Ganzkörper-Kryotherapie?

Die Whole Body Cryotherapy (WBCT) wurde Anfang der 1980er Jahre in Japan erstmals angewendet. Dazu wird der Patient unter Aufsicht des Arztes für 2-3 Minuten in einer Kältekammer einer Temperatur von -110 °C ausgesetzt. Bei der Ganzkörperkältetherapie trägt er nur leichte Badekleidung und einen Schutz an den besonders exponierten kälteempfindlichen Stellen wie Ohren, Händen und Füssen. Die Wirksamkeit der Kryotherapie für die Linderung bestimmter Erkrankungen und Symptome konnte inzwischen in einer ganzen Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen und klinischen Studien bewiesen werden.

Frauen, die in Kryotherapie-Therapie in Kryosaunakabine gehen.

Fibromyalgie und Kälte: So wirkt die Kryotherapie

Nicht nur bei Fibromyalgie: Kälte zieht eine ganze Reihe von physiologischen Reaktionen nach sich. Dazu gehören

  • mehr antientzündliche Botenstoffe (Zytokine) und
  • schmerzlinderndes Beta-Endorphin im Blut,
  • vermehrte Freisetzung des Hypophysenhormons ACTH, das wiederum die Produktion von Immunzellen, Katecholaminen und Kortisol im Körper induziert.
  • Zugleich nehmen die Schmerzen ab, da sich durch die Kälte die Nervenleitung verändert.

Das alles führt bei der Ganzkörperkältetherapie zu einer Kettenreaktion: weniger Schmerzen – besserer Gemütszustand – bessere Schmerzbewältigung – bessere Beweglichkeit der Gelenke. Und das nicht nur kurzfristig, sondern bei regelmässiger Anwendung auch für lange Zeit. Eine Kombination mit schonender Bewegung nach der Anwendung kann die Therapie mit Kälte bei Fibromyalgie unterstützen. Vielleicht kann auch bei Ihnen die Kältesauna die Schmerzen einer Fibromyalgie lindern. Vereinbaren Sie einen Termin und wir sprechen über die Möglichkeiten bei einem Beratugnstermin in meiner Praxis für mikroinvasive Therapie in Bern.

Kontraindikationen

Achtung: Die Ganzkörper-Kältetherapie für Fibromyalgie darf nicht angewendet werden

  • in der Schwangerschaft
  • bei Diabetes
  • bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • bei Patienten mit Herzschrittmacher

Auch gibt es Fibromyalgie-Patienten, die bei Kälte mehr Schmerzen verspüren. Da Patienten sehr unterschiedlich auf Wärme und Kälte reagieren können, empfiehlt sich ein Gespräch mit Ihrem Arzt, um die eigenen Bedürfnisse vorab abzuklären.

Sie leiden an Fibromyalgie-Syndrom? Lassen Sie sich von mir helfen!

Schematische Darstellung der Gelenkembolisation zur Arthrose Behandlung

Ich bin Dr. Susanne Constantinescu und Spezialistin für die Anwendung der Kältetherapie. In meiner Praxis für mikroinvasive Therapie in Bern betreibe ich eine Kryosauna, die vielleicht auch für Ihre Beschwerden in Frage kommt. Das lässt sich herausfinden!

 

Wenn Sie Interesse an einer Kryotherapie oder Fragen zum Thema Fibromyalgie und Kälte-Therapie haben: Schicken Sie eine E-Mail an mit-bern@hin.ch oder nutzen Sie gerne das Kontaktformular. gemeinsam finden wir sicher eine Lösung.



Quellen, Links und weiterführende Literatur

Links

Veröffentlichungen Fibromyalgie allgemein

Veröffentlichungen Kryotherapie bei FMS

Klinische Studien zur Kryotherapie bei FMS