Kryotherapie bei Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen sind komplexe und oft schmerzhafte Erkrankungen, bei denen das fehlgeleitete Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Diese Störung kann zu chronisch-entzündlichen Prozessen im gesamten Körper führen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In den letzten Jahren hat die Kryotherapie bei Autoimmunerkrankungen – insbesondere die Ganzkörper-Kryotherapie (Whole Body Cryotherapy, WBC) – als alternative Therapieform Aufmerksamkeit erregt, vor allem aufgrund ihrer potenziellen Fähigkeit, die überschiessende Immunreaktion zu modulieren. Dieser Beitrag beleuchtet die Grundlagen der Kältetherapie und diskutiert, welche Rolle sie bei der Linderung von Morbus Crohn und anderen Autoimmunerkrankungen spielen kann.


Ganzkörper-Kältetherapie bei Autoimmunerkrankungen

Die Ganzkörper-Kryotherapie (Whole Body Cryotherapy, WBC) ist eine Therapieform, bei der der Körper für wenige Minuten extremen Minusgraden von bis zu –110 °C ausgesetzt wird. Während dieser kurzen, kontrollierten Kälteexposition reagiert der Organismus mit physiologischen Anpassungsmechanismen, um die Körperkerntemperatur zu stabilisieren. 

Diese Reaktionen betreffen nicht nur die Hautoberfläche, sondern auch tiefere Kälterezeptoren – ein Effekt, der bei Autoimmunerkrankungen besonders interessant ist. Studien und Erfahrungsberichte weisen darauf hin, dass die Kryotherapie entzündungshemmend wirkt, die überschiessende Immunaktivität dämpfen und dadurch typische Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen oder Müdigkeit lindern kann.

Frau befindet sich in der Kältekammer und lächelt in die Kamera

Was ist eine Autoimmunerkrankung?

eine Gruppe blauer und roter Kugeln auf einer schwarzen Oberfläche

Bei einer Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen körpereigene Strukturen, anstatt Krankheitserreger zu bekämpfen. Die genauen Ursachen dieser Fehlsteuerung sind bis heute nicht vollständig geklärt. Fast immer führt sie jedoch zu Entzündungsreaktionen: Abwehrzellen und Antikörper greifen Gewebe an, setzen Botenstoffe frei und locken weitere Immunzellen an – wodurch typische Symptome wie Schwellungen, Rötungen und Schmerzen verstärkt werden. 


Da eine vollständige Heilung bislang nicht möglich ist, konzentrieren sich die meisten Therapien darauf, die überschiessende Immunreaktion einzudämmen und Beschwerden zu lindern. Autoimmunerkrankungen können nahezu jedes Organ betreffen. Häufige Beispiele sind:

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa sowie Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
  • Hauterkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) und Lupus erythematodes, die auch andere Organsysteme betreffen können
  • Rheumatoide Arthritis, eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung, die ebenfalls andere Organe in Mitleidenschaft ziehen kann
  • Schilddrüsenerkrankungen wie Morbus Basedow und Hashimoto-Thyreoiditis, die eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse verursachen
  • Multiple Sklerose (MS), die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS) mit Entzündungen von Gehirn und Rückenmark

Wie hilft die Ganzkörper-Kältetherapie bei einer Autoimmunerkrankung?

Eine zentrale Gemeinsamkeit aller Autoimmunerkrankungen ist die überschiessende Immunantwort, die chronische Entzündungen, Schmerzen und Gewebeschäden verursacht. 

Die Kryotherapie bei Autoimmunerkrankungen – insbesondere die Ganzkörper-Kältetherapie (Whole Body Cryotherapy, WBC) – kann diese Prozesse regulieren und so Symptome bei Morbus Crohn, rheumatoider Arthritis, Psoriasis oder Hashimoto deutlich lindern. Auch wenn weitere wissenschaftliche Studien wünschenswert sind, gilt die Kältetherapie heute schon als wertvolle Ergänzung zu klassischen Behandlungsmethoden.

Blonde Frau trägt einen weissen Bademantel und steht vor der Kältekammer

1. Reduktion der Entzündung

Die extreme Kälte hemmt entzündungsfördernde Botenstoffe wie Zytokine und Prostaglandine, während gleichzeitig antientzündliche Reaktionen aktiviert werden. Studien zeigen, dass die Kryotherapie gegen Entzündungen die Ausschüttung von ACTH, Kortisol und Katecholaminen stimuliert. Dadurch sinkt die Entzündungsaktivität, was besonders bei chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankungen von Vorteil ist.

2. Modulation des Immunsystems

Die Ganzkörper-Kältetherapie bei Autoimmunerkrankungen kann die Aktivität von Immunzellen regulieren und so die überschiessende Reaktion gegen körpereigene Strukturen abschwächen. Regelmässige Sitzungen in der Kältekammer helfen, das Immunsystem zu stabilisieren und die Krankheitsaktivität zu reduzieren.


3. Schmerzlinderung und Verringerung von Schwellungen

Ein zentraler Effekt der Kryotherapie bei Autoimmunerkrankungen ist die Schmerzlinderung. Die Kälte verlangsamt die Weiterleitung von Schmerzsignalen und reduziert durch Vasokonstriktion (Gefässverengung) Schwellungen und Entzündungen. Gerade Patienten mit Psoriasis, Lupus erythematodes oder rheumatoider Arthritis berichten dadurch von weniger Schmerzen und spürbar verbesserter Beweglichkeit im Alltag.

4. Verbesserung von Mobilität und körperlicher Leistungsfähigkeit

Die Kryotherapie bei Autoimmunerkrankungen kann Gelenkschmerzen und muskuläre Verspannungen reduzieren, die Beweglichkeit erhöhen und die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern. Patienten mit rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew oder Psoriasis-Arthritis profitieren dadurch von mehr Flexibilität im Alltag und einer leichteren Durchführung täglicher Aktivitäten.


5. Positive Einfluss auf Psyche und Stress

Chronische Autoimmunerkrankungen belasten auch die Psyche. Stress und Depressionen verschlechtern wiederum die Immunabwehr – ein Teufelskreis. Die Ganzkörper-Kältetherapie fördert die Ausschüttung von Endorphinen („Glückshormonen“), hebt die Stimmung und stärkt indirekt das Immunsystem. Damit unterstützt sie nicht nur den Körper, sondern auch das seelische Wohlbefinden.

6. Unterstützung der Darmgesundheit

Auch die Darmgesundheit profitiert von der Ganzkörper-Kältetherapie. Da ein grosser Teil des Immunsystems im Verdauungstrakt verankert ist, können Patienten mit Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Zöliakie von der Kältekammer profitieren. Die Therapie lindert entzündliche Prozesse, stabilisiert die Darmflora und trägt so zur Verbesserung von Symptomen und Lebensqualität bei.



Für wen ist eine Kryosauna nicht geeignet?

Trotz der vielen positiven Effekte ist die Ganzkörper-Kältetherapie nicht für alle Menschen empfehlenswert. In bestimmten Fällen kann der extreme Kältereiz gesundheitliche Risiken bergen, weshalb die Behandlung vorher unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollte. Von einer Sitzung in der Kryosauna sollte insbesondere abgesehen werden:

  • während der Schwangerschaft
  • bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen)
  • bei Trägern eines Herzschrittmachers oder anderer elektronischer Implantate
  • bei unkontrolliertem Diabetes mellitus
  • bei akuten Infekten oder Fieber
  • bei Durchblutungsstörungen (z. B. Raynaud-Syndrom, arterielle Verschlusskrankheit)
  • bei unbehandelten Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma in akuten Schüben)
Blonde Frau ist in ein weisses Handtuch eingewickelt, steht vor der Kältekammer und lächelt in die Kamera

Grundsätzlich gilt: Wer unter chronischen Vorerkrankungen leidet oder unsicher ist, ob die Kryotherapie bei Autoimmunerkrankungen für ihn oder sie geeignet ist, sollte vor der Anwendung unbedingt ärztlichen Rat einholen.


Sie leiden an einer Autoimmunerkrankung? Lassen Sie sich von mir helfen!

Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Psoriasis oder rheumatoider Arthritis sollten vor einer Ganzkörper-Kältetherapie Rücksprache mit einem Arzt halten, um Nutzen und mögliche Risiken abzuwägen. In meiner Praxis im Herzen von Bern biete ich individuelle Sitzungen in der Kryosauna an, mit denen Sie gezielt von den Vorteilen einer Kryotherapie bei Autoimmunerkrankungen profitieren können. Die Behandlungen sind Teil unserer umfassenden Mikrotherapie, die gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten eingeht.

So zeigt sich beispielsweise ein positiver Effekt der Kälte bei Fibromyalgie – erfahren Sie mehr über den Zusammenhang zwischen Fibromyalgie und Kälte und Schmerzreduktion in meiner Praxis. Ebenso kann die gezielte Anwendung von Kälte bei Morbus Bechterew Beschwerden lindern – mehr zum Zusammenhang zwischen Morbus Bechterew und Kälte und entzündungsbedingten Symptomen erfahren Sie hier.

 

Auch bei rheumatoider Arthritis kann eine rheumatoide Arthritis Therapie die Beweglichkeit verbessern, und Patienten mit Arthritis profitieren von einer Kältetherapie bei Arthritis. Wer zusätzlich Gewicht reduzieren möchte, kann mit Kryotherapie zum Abnehmen gezielt Stoffwechsel und Fettverbrennung unterstützen.

Dr. med. Susanne Constaniescu


Rufen Sie mich gerne an oder schreiben Sie eine E-Mail an mit-bern@hin.ch, damit wir gemeinsam herausfinden, wie Sie mit Ihrer Autoimmunerkrankung von einer massgeschneiderten Kryotherapie profitieren können.


Quellen, Links und weiterführende Literatur

Wissenschaftliche Publikationen

Klinische Studien